Der Verein Ideal Capoeira existiert bereits seit 20 Jahren im Rheintal. Aktuell können wir
alunos (SchülerInnen) den afro-brasilianischen Kampftanz Capoeira an über 15
Trainingsstandorten bei Mestre Hayu und Professor Lêlê trainieren – und das nicht nur in
Österreich, sondern auch in Liechtenstein, Deutschland und der Schweiz.
Durch den afro-brasilianischen Ursprung und die Mischung von verschiedenen Kämpfen,
Tänzen, Rhythmen und Musikinstrumenten der unterschiedlichen Völker ist Capoeira stark
mit der brasilianischen Geschichte verbunden.
Ziel und Vision der weltweit agierenden Capoeira Schule Ideal Capoeira ist, den
Kulturaustausch zwischen Brasilien und den Zweigvereinen in Österreich, Liechtenstein,
Deutschland und Spanien durch sportliche Aktivitäten, Kulturevents sowie interessante
Projekte für die Gesellschaft und insbesondere junge Leute zu fördern.
Und wieder einmal hat sich das LehrerInnen- und Organisationsteam von Ideal Capoeira
etwas Tolles einfallen lassen:
Seit Februar 2019 nehmen wir an dem EU-Förderprogramm Erasmus+: JUGEND IN AKTION
teil. Das Projekt „Sem Fronteiras – Capoeira verbindet“ wird über einen Zeitraum von 2
Jahren einige von uns alunos und auch professores (LehrerInnen) des Vereins Ideal Capoeira
aus den Ländern Liechtenstein (Federführung), Österreich, Deutschland, Spanien und
Brasilien zusammenbringen.
Was ist überhaupt Erasmus+ ?
Erasmus+: JUGEND IN AKTION heißt das EU-Förderprogramm für Bildung, Jugend und Sport
(2014-2020). Es stellt zahlreiche Förderungen für Projekte von jungen Leuten zwischen 13
und 30 Jahren sowie Weiterbildungsmöglichkeiten für Jugendarbeitende zur Verfügung.
Absolutes Highlight: Erstmalig wird ein Nicht-EU-Land für das Erasmus+ Förderprogramm
zugelassen. Als Ursprungsland der Capoeira ist die Teilnahme von brasilianischen
Jugendlichen der Schule Ideal Capoeira deshalb so wichtig, weil Brasilien den kulturellen
Aspekt in vollem Ausmaß widerspiegelt.
Unterstützt wird Ideal Capoeira dabei von Virgine Meusburger-Cavassino des aha Teams,
welches als Nationalagentur mit Sitz in Liechtenstein die Fördergelder verwaltet, als auch bei
der Projekt-Konzeptionierung beratend zur Seite steht.
Worum geht es in diesem Projekt?
Sem Fronteiras (dt. Ohne Grenzen) – Capoeira verbindet: Entsprechend dem Projekttitel wird
uns Jugendlichen die Möglichkeit geboten Jugendliche aus anderen Ländern kennenzulernen
und uns mit anderen Kulturen und Sprachen auseinanderzusetzen. Capoeira ist dabei das
Bindeglied.
In nationalen und internationalen Projektphasen wird individuell und auch gemeinsam mit
den alunos aller teilnehmenden Nationen (Liechtenstein, Österreich, Deutschland, Spanien
und Brasilien) gearbeitet.
Dabei sollen neben Capoeira als sport-kulturellem Bindeglied die Bereiche Partizipation,
Jugendarbeit sowie interkulturelle und generationenübergreifende Bildung im Sinne des
Globalen Lernens im Fokus stehen. Aber auch Kultur und Kreativität werden als essentielle
Themen berücksichtigt.
Das Projekt umfasst drei internationale Treffen sowie regelmäßige vor- und nachbereitende
Treffen der beiden Jugendgruppen mit ihren LehrerInnen.
In der ersten Phase bereiten sich alle alunos auf das erste Zusammentreffen im Rahmen des
Internationalen Capoeira Festivals im Juni 2019 in Österreich vor. Was muss ein angehender
Trainer können, was muss er wissen, und vor allem, was muss er vermitteln? Diesen Fragen
sollen ebenfalls innerhalb eines Erfahrungsaustausches zwischen angehenden und
ausgebildeten Trainerinnen und Trainern aller teilnehmender Nationen bei einem
Wochenendtreff in Liechtenstein beantwortet werden.
Die zweite Projektphase bildet ein Trainingscamp in Spanien, welches ganz unter dem Motto
Vernetzung, Interkultureller Austausch, Trainieren, Kennenlernen, Freundschaften knüpfen
u.v.m. stehen wird. Jedes teilnehmende Land wird dazu angehalten, eine Trainingseinheit
vorzubereiten und zu unterrichten. Insbesondere die Aufteilung von Jugendlichen
unterschiedlicher Nationen in einem Zimmer sowie die gemeinsam geplante
Selbstversorgung sollen ein Bewusstsein für kulturelle Unterschiede, aber auch
Gemeinsamkeiten schaffen.
In der dritten Phase soll zum Projektende hin ein kultureller und sozialer Austausch in
Brasilien stattfinden, dem Ursprungsland von Capoeira. Mithilfe einer kulturallgemeinen
Sensibilisierung soll das Bewusstsein der europäischen Jugendlichen und jungen
Erwachsenen weiter geschärft werden gegenüber Kultur, Werten und Verhaltensweisen
Brasilien sowie deren Einflüssen auf den Lebens- und Arbeitsalltag der Brasilianer.
Welche Ziele verfolgt das Projekt?
Capoeira wird miteinander in der Roda gespielt, nicht gegeneinander. Während die
Capoeiristas mit Berimbau, Atabaque und Pandeiro den Rhythmus für die beiden in der Roda
vorgeben, bilden alle anderen einen Kreis und unterstützen die Spielenden durch
rhythmisches Klatschen und Gesang. Alle miteinander schaffen so einen gemeinsamen
Moment, der nur durch den Beitrag jeder und jedes Einzelnen realisiert werden kann.
Unabhängig vom sozialen, kulturellen oder sprachlichen Hintergrund, unabhängig vom Alter,
vom Geschlecht oder von körperlichen und geistigen Voraussetzungen: alle können ihren
Teil beitragen und aus dieser internationalen und interkulturellen Zusammenarbeit entsteht
ein Gemeinschaftswerk.
Die alunos von Ideal Capoeira werden dank des interkulturellen Austausches mit Erasmus+
viele tolle und für sich selbst neue Erfahrungen machen: Eigen- und Fremdperspektiven
wahrnehmen, ihr Fremdverstehen schulen und einen Ausblick auf unterschiedliche Kulturen
und deren Geschichten wagen. Zusätzlich werden die Fremdsprachenkompetenz, Empathie
auf interkultureller Ebene sowie der Abbau von Stereotypen nachhaltig gefördert.
Nicht nur die alunos, sondern auch die professores werden durch den Austausch mit
Kolleginnen und Kollegen, aber auch den anderen Schülerinnen und Schülern des Auslandes
interkulturell gestärkt und ihre beruflichen Fähigkeiten und Fertigkeiten werden erweitert.
„Sem fronteiras – Capoeira verbindet“ – das heißt soziale Inklusion und Integration durch
Capoeira.
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